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Zuckeralternativen 1

Zucker ist ungesund, das ist bekannt, aber sind Zuckeralternativen besser? Welche gibt es überhaupt? Und was sin die Unterschiede? Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks über Sirup, Dicksaft und Co.

Yvonne Willicks

Welche Alternativen zu Zucker gibt es?

Ich bin (leider) eine echte Naschkatze. Schon immer gewesen. Ich mochte immer gerne Süßes: Süßspeisen, Schokolade, Weingummis, Kuchen, Kekse, Marmelade – eigentlich ist alles, was süß schmeckt, vor mir nicht sicher. Ja, ich weiß, gesund ist das nicht – und ich esse ja auch nicht so, wie ich gerne würde, wenn ich denn könnte. Ihr kennt das ja sicher alles: hoher Zuckerkonsum = leere Kalorien = steigender Insulinspiegel = zunehmender Appetit = Fetteinlagerungen im Organismus = Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Natürlich kenne ich auch die bedenklichen Folgen hohen Zuckerkonsums, deswegen versuche ich mich auch immer zu zügeln.

Schon mehrmals habe ich über das Thema Zucker und seine Alternativen, den hohen Verbrauch in westlichen Ländern und auch über versteckte Zucker in Lebensmitteln geschrieben.

Zum Beispiel hier:

https://www.yvonnewillicks.de/2021/10/01/zucker-teil-1/

https://www.yvonnewillicks.de/2021/10/08/zuckerkonsum-zucker-teil-2/#:~:text=Denn%20wir%20Deutsche%20essen%20viel,sind%20sich%20alle%20Ärzte%20einig

https://www.yvonnewillicks.de/2019/02/08/zucker-raus-aus-babyprodukten-endlich/

https://www.yvonnewillicks.de/2019/05/10/die-lebensmittelampel-kommt-danone-und-iglo-setzen-auf-nutri-score/

Gesunde Zuckeralternativen – gibt es das?

Was Ihr vielleicht nicht kennt, sind die vielen Alternativen zu Zucker, die es mittlerweile gibt.  Neben Süßstoff (den ich übrigens ist gar nicht mag, schmeckt so komisch!) gibt es eine Reihe von Süßungsmitteln, die zum einen weniger Zucker oder weniger Kalorien als normaler Industriezucker enthalten. Zum anderen sind es Naturprodukte, die zumindest noch ein paar Vitamine oder Nährstoffe enthalten – und so zumindest etwas gesünder sind als raffinierter weißer Industriezucker. Und da es ja nicht die Lösung sein kann, dauerhaft auf Süßes zu verzichten, taugt vielleicht das ein oder andere für eine kleine feine süße Leckerei – und vielleicht sogar für ein bisschen mehr Aroma.

Agavensirup – der Vielseitige

Agavensirup (oder Agavendicksaft) ist eingedickter Saft aus der Agavenpflanze. Aus Agaven lässt sich nämlich nicht nur Tequila brennen, sondern auch Sirup gewinnen. Die Pflanze wächst fünf bis acht Jahre lang, bis ihr Inneres (das Agavenherz) rausgeschnitten wird. Es sieht einer Ananas ähnlich und kann sehr schwer werden – bis zu 60 Kilogramm. Für mehrere Wochen läuft dann der süße Saft in die ausgehöhlte Mitte der Pflanze. Der Saft wird eingekocht, bis der Wassergehalt etwa 25 Prozent beträgt. Je länger der Saft kocht, desto dunkler und karamelliger wird der Geschmack. Insgesamt ist Agavendicksaft aber eher geschmacksneutral und daher vielseitig einsetzbar.

Agavensirup ist süßer als Haushaltzucker

Agavensirup hat weniger Kalorien als Haushaltszucker:

  • 100 Gramm Agavendicksaft: ca. 300 Kilokalorien
  • 100 Gramm Haushaltszucker: ca. 400 Kilokalorien

Wer Haushaltszucker 1:1 mit Agavendicksaft ersetzt, spart bereits Kalorien. Weil aber Agavensirup wegen des hohen Fruktosegehalts süßer als Zucker ist, reichen als Ersatz für 100 Gramm Zucker etwa 75 Gramm Sirup. Agavensirup passt zu Obstsalat, Nachtisch oder als Backzutat. Für Menschen mit einer Fruktose-Intoleranz kommt Agavendicksaft wegen des hohen Fruchtzuckergehalts allerdings nicht infrage.

Ahornsirup – der aromatische Alleskönner

Ahornsirup wird – wie der Name sagt – aus Ahornbäumen gewonnen. Aus vierzig Liter Baumsaft wird etwa ein Liter Ahornsirup gekocht. Beliebt ist er vor allem in den USA und Kanada. Ahornsirup schmeckt sehr würzig und karamellig. Er ist nicht so süß wie Zucker und enthält einige Vitamine und Mineralstoffe. Je heller der Sirup, desto besser die Qualität. Er verleiht Desserts, Pfannkuchen und Gebäck einen unvergleichlichen Geschmack. Achtung: Beim Kauf auf Mogelpackungen achten! Manche Hersteller mischen den Sirup mit Zuckerlösung.

Apfel- & Birnen-Dicksaft – nachhaltiger Zuckerersatz

Apfel- und Birnen-Dicksaft sind die umweltfreundlichsten Zuckeralternativen, da sie die kürzesten Transportwege haben. Der Dicksaft wird aus Apfel- und Birnen-Säften hergestellt. Aus fünf bis sieben Liter Saft entsteht ein Liter Dicksaft. Verglichen mit Zucker süßt Dicksaft etwas weniger: 3 EL ersetzen in Rezepten etwa 2EL Zucker. Apfel- und Birnendicksaft enthält von Natur aus viel Fruchtzucker, ist also für Menschen mit Fruchtzuckerintoleranz oder Fruchtzuckerunerträglichkeit keine gute Alternative. Apfel- und Birnen-Dicksaft passt gut zu Waffeln, Pfannkuchen und süßen Nachspeisen mit Früchten oder auch in Marinaden oder Dressings.

Süßes immer sparsam konsumieren

Egal welches Süßungsmittel Ihr einsetzt, seid sparsam dabei. Bei Zucker und auch den Zuckeralternativen lieber weniger als mehr verwenden. Denn jede Art von Zucker ist in größeren Mengen ungesund. Besser als Zucker 1:1 zu ersetzen ist es, den Konsum bewusst zu reduzieren. Bei vielen Backrezepten, lässt sich locker ¼ der Zuckermenge einsparen. Das Interessante ist ja, dass nach einem längeren „Zuckerentzug“ die Wahrnehmung für Süßes geschärft wird. Wer längere Zeit auf Süßes verzichtet, nimmt mit der Zeit die Süße intensiver wahr.

Mehr dazu findet Ihr hier.

Nächste Woche gibt es dann Teil 2 der Zuckeralternativen.

Eure Yvonne

📷 Foto von Yani Bautista auf Pexels