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Zuckeralternativen 2

Zucker ist ungesund, das ist bekannt, aber sind Zuckeralternativen besser? Welche gibt es überhaupt? Und was sind die Unterschiede? Hauswirtschaftsmeisterin und TV-Moderatorin Yvonne Willicks über Sirup, Dicksaft und Co.

Yvonne Willicks

35 Kilo Zucker isst jeder Deutsche pro Jahr

Jeder Deutsche isst durchschnittlich knapp 35 Kilogramm Zucker pro Jahr. Vor rund 75 Jahren (1950) waren es noch 28 Kilogramm, das sind ganze sieben Kilo weniger. (Eventuell könnte darin eine Erklärung liegen, warum deutsche Bevölkerung immer dicker und kränker wird. Aber das nur nebenbei…) Es ist ein vielbeschworener Mythos, dass unser Körper eine gewisse Menge Zucker braucht. Das stimmt aber nicht. Unser Körper kommt prima ohne Zucker aus, denn die Kohlenhydrate aus Brot, Nudeln oder Reis liefern ihm ausreichend Energie. Der Organismus verwandelt Kohlenhydrate in Glukose, den Zucker, den die Zellen als Energiequelle brauchen.

Warum ist Zucker schädlich?

Haushaltszucker (Saccharose) besteht aus Glukose (Traubenzucker) und Fruktose (Fruchtzucker). Gewonnen wird er aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr. Für den Organismus ist er – vor allem in großen Mengen – schädlich. Zum einen für die Zähne, da Zucker Karies verursacht. Zum anderen, weil Zucker direkt ins Blut geht und mit Hilfe des Hormons Insulin die Energie zu den Zellen schickt, die sie gerade brauchen. Innerhalt kürzester Zeit stellt Zucker dem Organismus so eine große Menge Energie zur Verfügung. Meist wird die Energie eines Stück Kuchens oder einer halben Packung Gummibärchen aber nicht komplett gebraucht. Die überschüssige Energie wird dann als Fettdepot in der Hüfte oder am Bauch abgelagert und lässt sich dort nur noch schwer abbauen. Im Gegensatz zu anderen Kohlenhydraten-Lieferanten enthält reiner Zucker keine Ballast- oder Nährstoffe, Vitamine oder Mineralstoffe. Daher der Begriff „leere Kalorien“. Hoher und häufiger Zuckerkonsum fördert die Entstehung von Übergewicht und Adipositas. Die Folgen davon sind häufig Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2.

Welche Alternativen zu Zucker gibt es?

Letzte Woche hab ich an dieser Stelle schon einige Zuckeralternativen vorgestellt.

Wer den Beitrag noch nicht gelesen hat, kann ihn hier finden.

Erythrit – kalorienfreie Süße

Erythrit ist ein Zuckeralkohol, das natürlich in Käse und Früchten vorkommt. Es wird durch Fermentierung gewonnen. Erythrit sieht aus wie Kristallzucker ist aber weniger süß und hat weniger Kalorien. (20 kcal/100 g). Der Organismus kann Erythrit nicht verstoffwechseln, nimmt also auch nicht die Kalorien auf, sondern scheidet es über die Leber wieder aus. Somit hat Erythrit auch keinen Einfluss auf den Insulin- oder Blutzuckerspiegel.

Es hat etwa Dreiviertel der Süße von Haushaltszucker. Beim Backen kann 100 Gramm Zucker mit etwa 130 Gramm Erythrit ersetzet werden. Achtung: in Teigen mit hohem Fettanteil kann Erythrit Kristalle ausbilden. Zwar belastet Erythrit den Blutzuckerspiegel nicht, in größeren Mengen kann es allerdings zu Darmproblemen führen. Es ist als Zusatzstoff mit der der E-Nummer 968 zugelassen. Erythrit ist für Diabetikerinnen und Diabetiker gut geeignet. Leider ist Erythrit ziemlich teuer.

Honig – der älteste Süßmacher

Der Klassiker und das wohl älteste Süßungsmittel der Welt ist Honig, produziert von Honigbienen. Je nach Pflanzenart ist er farblos bis dunkelbraun und enthält viele verschiedene Aromen. Als naturbelassenes Produkt enthält es viele Vitamine und Mineralstoffe. Honig hat eine etwas höhere Süßkraft als Kristallzucker, der Kaloriengehalt aber ist geringer: 100 Gramm haben rund 300 Kilokalorien. Beim Backen ersetzt 85 Gramm Honig 100 Gramm Zucker. Honig verleiht Gebäck und Kuchen einen echten Aromenkick. Er eignet sich auch für Dressings, in Joghurts, Müsli und auf Brot.

Stevia – Süße aus Südamerika

Seit 2011 ist das Steviakraut aus Südamerika als Süßstoff für Lebensmittel erlaubt. Stevia wird in einem mehrstufigen chemischen Verfahren aus den Blättern der Steviapflanze gewonnen. Die süßschmeckenden Steviolglycosiden sind als E960 als Süßungsmittel zugelassen, zum Beispiel für Erfrischungsgetränke, Joghurts, Schokoladen und Marmelade. Steviaglycoside sind kalorienfrei und haben keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Daher ist es für Diabetiker geeignet. Da Stevia 200-400mal süßer ist als Zucker, muss das Rezept beim Backen angepasst werden und die fehlende Menge mit Haferflocken oder gemahlenen Nüssen ersetzt werden. Eine typische Bräunung oder eine Kruste erhält das Gebäck mit Stevia nicht.

Es gibt Hinweise darauf, dass Stevia in hohen Dosen Krebs auslösen könnte, daher empfiehlt die WHO eine tägliche Maximaldosis von vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Bei 60kg wären das maximal 240 Milligramm. In höheren Dosen bekommt Stevia außerdem einen lakritzigen Beigeschmack.

Nächste Woche gibt es den 3. Teil zum Thema Zuckeralternativen.

Eure Yvonne

📷 Foto von Jonathan Pielmayer auf Unsplash